Wie viel Workshop ist mein Azubi wert? 5 – 3 – oder 1/2 Tag?

 

Ich arbeite mit jungen Menschen. Azubis, Berufsanfänger, oft noch unsicher, manchmal überfordert – aber immer mit Potenzial. In meinen Workshops geht’s nicht um Werkstoffkunde  oder Excel-Tricks. Es geht um Dinge wie: Wie trete ich sicher auf? Wie arbeite ich mit anderen zusammen? Wie komme ich klar, wenn’s mal hakt?

Also: soziale, persönliche, methodische Kompetenzen. Das, was oft zwischen den Zeilen wichtig ist – und im späteren Berufsleben den Unterschied macht.

Aber ich merke immer wieder: Wenn ich Ausbildungsbetriebe anspreche – besonders kleinere Unternehmen – stoße ich auf Zurückhaltung. Die Standardreaktion:

„Klingt gut, aber wir können die Azubis nicht so lange freistellen. Ein halber Tag vielleicht. Maximal ein Tag.“

Und das ist der Punkt, an dem ich innehalte und frage:

 Wie viel ist dir die Entwicklung deines Azubis wirklich wert?

Ich weiß: Das klingt provokant. Aber es ist ernst gemeint.

Denn ja – ich verstehe die Argumente. Vollkommen.

  • Azubis werden im Tagesgeschäft gebraucht.
  • Mehrtägige Workshops scheitern an Berufsschulzeiten.
  • Workshops kosten Geld.

Alles berechtigt. Wirklich.

UND: Wenn wir unsere Auszubildenden auf die echte Arbeitswelt vorbereiten wollen – dann reicht es eben nicht, ihnen Fachwissen mitzugeben und zu hoffen, dass der Rest von allein wächst.

 

Überfachliche Kompetenzen? Werden selten mitgelernt – aber oft gebraucht.

 

Verantwortung übernehmen. Feedback geben und nehmen. Konflikte aushalten. Zuhören. Sich organisieren. Selbstwirksam sein.

Wo lernen junge Leute das heute noch?

  • In der Schule? Kaum.
  • In der Berufsschule? Selten.
  • Zuhause? Vielleicht – wenn’s gut läuft.

Das heißt: Wenn Unternehmen diese Lücke nicht schließen, bleibt sie bestehen.

Und ja – das braucht Zeit. Mehr als einen halben Tag.

 

„Was bringt’s denn überhaupt – außer Kosten?“

 

Gute Frage. Zum Glück gibt’s auch gute Antworten.

Unternehmen, die Zeit in die persönliche Entwicklung ihrer Azubis stecken, berichten von:

  • Mehr Eigenverantwortung
  • Weniger Konflikten im Team
  • Stärkerer Bindung ans Unternehmen
  • Geringerer Abbruchquote

Kurz gesagt: Die Azubis fühlen sich gesehen. Sie wachsen – und bleiben oft auch länger.

Es ist kein Geheimnis: Wenn ich jungen Menschen Raum gebe, sich auszuprobieren, wenn ich sie ernst nehme, wenn ich ihnen auch mal etwas zutraue – dann entwickeln sie sich. Nicht über Nacht. Aber nachhaltig.

 

Und was, wenn wir es lassen?

 

Viele Ausbilder und Chefs wägen ab: Was bringt mir das konkret – morgen, nächste Woche, nächsten Monat?

Aber vielleicht ist die Frage eine andere:

Was kostet es mich, wenn ich es nicht tue?

Was kostet es, wenn ein Azubi sich nicht einbringen kann? Wenn er oder sie innerlich kündigt? Wenn’s an Kommunikation oder Selbstorganisation scheitert?

  

Fazit: Grätsche zwischen Betriebsalltag und Zukunft

 

Also, wie viel Workshop ist mein Azubi wert?

Ein halber Tag? Drei? Fünf?

Ich sage: So viel, wie nötig ist, damit er oder sie später mit Selbstvertrauen und Reife durch Berufsleben geht.

Denn: Fachwissen ist wichtig. Aber Persönlichkeit ist das, worauf wir im Alltag wirklich bauen – bei Herausforderungen, im Team, im Umgang mit Verantwortung.

Und genau diese wächst nicht nebenbei – sondern in einem geschützten Rahmen, mit Zeit zum Ausprobieren, Nachdenken und Wachsen.

 

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