Wenn man Ausbildern zuhört, erfährt man oft solche Klagen:

„Unser Azubi stellt sich dumm, um Arbeiten nicht erledigen zu müssen.“

„Wer hat Erfahrung im Umgang mit respektlosen Azubis? – Schwere Fälle von Selbstüberschätzung“

„Große Probleme mit Azubine“

„Durchhänger im 2. Lehrjahr“

„Wie kann man Selbstständigkeit und Mitdenken fördern?“

„Mit dem Latein am Ende“

Kommt Ihnen das bekannt vor? Diese Ausrufe habe ich auf verschiedenen Internetforen für Ausbilder gefunden. Als ich die jeweilige Geschichte las, die hinter den Titeln stand, konnte ich teilweise echte Verzweiflung spüren.

Stimmen Sie mir zu?

Jeder Ausbilder will nur das Beste für seine Schützlinge – ansonsten hätte er wohl kaum diesen Job übernommen.

Sie geben großzügig ihr erworbenes Wissen und ihre gesammelten Erfahrungen an die jungen Menschen weiter. Sie freuen sich daran, die Entwicklung der Azubis bis zu deren Abschlussprüfung zu verfolgen. Sie wissen, dass eine gute Ausbildung ein wichtiger Bestandteil des beruflichen Werdeganges ist und finden es wunderbar die Berufseinsteiger hierbei unterstützen zu können. Nicht zuletzt ist Ihnen klar, dass das Unternehmen nur mit verantwortungsvollen Fachkräften dauerhaft fortbestehen kann.

Die Frustration ist groß

Und dann passiert es, dass aus welchem Grund auch immer alle Bemühungen aus dem Ruder laufen. Die Konflikte häufen sich, das Miteinander wird unerträglich und im schlimmsten Fall droht die Trennung.

Auch wenn der worst case einer Kündigung nicht eintritt; ungelöste Differenzen stören auf Dauer jede Beziehung im Team und sind Stimmungskiller im Arbeitsalltag. Desillusion und Enttäuschung machen sich breit.

Gute und schlechte Konflikte

Meinungsverschiedenheiten und Konflikte gibt es im menschlichen Zusammenleben immer und überall. Oftmals nicht schön, haben sie jedoch auch ihr Gutes. Nur durch Auseinandersetzung mit seinem Gegenüber kann Innovation und Kreativität entstehen. Die Frage ist, wie gehen die Teilnehmer damit um?

Konflikte sind eine Form der Kommunikation. Eine gelungene Kommunikation basiert unter anderem auf Vertrauen. Vertrauen kann nur entstehen, wenn die beteiligten Personen als solche wahrgenommen und respektiert werden. Erfahrener Respekt fördert Selbstsicherheit. Dies wiederum ist eine notwendige Voraussetzung für Kritikfähigkeit – sowohl in gebender als auch in nehmender Hinsicht. 

Präventiv durch Auseinandersetzungen

Auszubildende als junge Erwachsene stehen am Anfang ihres beruflichen Lebens. Sie als Ausbildender haben neben der Rolle des Wissensvermittlers auch dafür zu sorgen, dass ihre Azubis charakterlich gefördert werden.

Sie sind es, der die jungen Menschen anleitet, genau die Fähigkeiten zu entwickeln, die ihnen helfen sich in der Wirklichkeit des Arbeitslebens zurechtzufinden. Das Ziel ist, dass der Azubi lernt, ein kooperativer und kollegialer Mitarbeiter zu werden.

Indem Sie eine wertschätzende und werteorientierte Haltung von Anfang an vorleben, wird sich diese beim Azubi ebenfalls entwickeln können.

Leichter gesagt als getan

Im Prinzip ist alles klar! Doch manchmal findet man trotzdem nicht den Draht zueinander und irgendwann ist man mit dem „Latein am Ende“. Dann heißt die Devise: Wo kann ich mir Hilfe holen, damit die Situation nicht weiter eskaliert.

Am Anfang des Textes habe ich von Teilnehmern in Foren berichtet. Die haben schon mal eines völlig richtig gemacht: Sie suchten sich Rat und Tipps bei anderen Betroffenen.

Der Blick einer neutralen dritten Person bringt oftmals die notwendige Distanz, um wieder klare Sicht auf die zielführende Route zu bekommen. Meine Empfehlung ist außerdem: Lösen Sie sich vom Frustgefühl. Überlegen Sie, was wollen Sie explizit erreichen? Welcher Azubi soll genau was ändern oder besser machen? In welcher konkreten Alltagssituation?

Ich wünsche Ihnen und Ihren Azubis nur gute Konflikte auf dem Weg zur verantwortungsvollen Fachkraft.

Möchten Sie mehr zu meinen Workshops Handlungskompetenzen speziell für Azubis erfahren?

Schreiben Sie mir gerne!