Um klar zu sehen, reicht oft ein Wechsel der Blickrichtung. 

(Antoine de Saint-Exupéry)

 

Ich bin Mitglied einer Peergroup. Die Gruppe hat sich einst im Rahmen unserer Ausbildung Kommunikationspsychologie zusammengefunden, um die gelernten Methoden nach Friedemann Schulz von Thun zu reflektieren.

Bis März trafen wir uns im Südosten Münchens abwechselnd bei jeweils einem Teilnehmer. Als die Corona-Einschränkungen begannen, mussten wir natürlich auch unsere Treffen auf Eis legen. Mit vollstem Verständnis und gleichzeitig großem Bedauern fügten wir uns unserem Schicksal.

 

Zoom, Skype & Co

In den darauffolgenden Wochen wurden wir – wie viele andere Kollegen aus dem Coaching und dem Trainingsbusiness – mit den Möglichkeiten von digitalen Tools wie Zoom, Skype oder Microsoft Teams konfrontiert.

 

Passt online oder nicht? Gute Frage!

Meine Seminare leben von der persönlichen Interaktion und dem gemeinsamen Erleben in der Natur. Deshalb hatte ich mich bisher nie bewogen gefühlt, mich mit Webinaren, Online-Schulungen und Live-Online-Trainings näher auseinanderzusetzen. Auch in der weiteren Zukunft werde ich überwiegend bei Präsenztrainings in der Natur bleiben; dieser Perspektivwechsel erfolgte nicht – da bleibe ich meinem Leitbild treu. 

 

Betriebsblindheit und die digitale Bereicherung

Was ich stattdessen erlebte, war ein neuer Blick auf die Organisation unserer Peergroup: Wieso sind wir nicht bereits früher auf die Idee gekommen, die Mittel der Online-Kommunikation für unsere Treffen zu nutzen? Bestand bisher keine Notwendigkeit?

Gemeinsam am Tisch sitzen und neben Kaffee und Keksen Fallstudien zu bearbeiten, ist doch nett. Aber, was war mit den beiden Kollegen, die auch gerne mitgemacht hätten? Ingolstadt und Kiel waren einfach zu weit weg, um regelmäßig dabei zu sein. „Schade, ist aber leider so“ war der bisherige Tenor.

Kein Gedanke an eine Alternative – der wahrhaftige Tunnelblick.

Erst Corona setzte dem ein Ende. Trotz aller Einschränkungen und Entfernungen sind wir uns nun mittels Skype plötzlich so nah. Das erste Treffen in der erweiterten Runde funktionierte bestens. Natürlich werden wir auch weiterhin das ein oder andere „Präsenz“meeting haben. Dann werden wir jedoch die auswärtigen Gruppenmitglieder live über Laptop dazu schalten.

 

Manch einer mag sich jetzt fragen:

„Weshalb kamen die nicht eher auf eine solch simple Lösung?“

 

Überlegen Sie! Haben Sie folgendes auch schon mal erlebt?

Ohne äußere Einwirkung verlieren Sie das große Ganze aus den Augen. Sie verlieren sich in Details, bekommen kaum noch mit, was um Sie herum geschieht. Sie nehmen wichtige Informationen vielleicht gar nicht mehr wahr und verrennen sich immer weiter. Anstatt das Gesamtbild zu betrachten, ist Ihre Wahrnehmung auf einen winzig kleinen Teilaspekt konzentriert, wodurch Ihnen alles andere entgeht.

Sie haben die berühmten Scheuklappen auf. Was links oder rechts passiert, bekommen Sie nicht mit.

 

Tunnelblick in der Praxis

Im Job tritt solch eine verengte Wahrnehmung oftmals bei sehr umfangreichen und komplexen Projekten oder Aufträgen auf. Gerade hier wäre es wichtig, alle Puzzleteile zu einem Gesamtergebnis zusammenzufügen und den Überblick zu behalten, doch stattdessen wird sich nur auf ein einzelnes Problem oder einen eher unwichtigen Aspekt konzentriert.

Dass der Wechsel der Perspektive hilft, um ausgetretene Pfade zu verlassen und auf neue Gedanken zu kommen, ist in der Theorie vielen Menschen und vielen Organisationen bekannt.

Leider wechseln wir die Perspektive zu selten, auch weil es Aufwand bedeutet und teilweise unbequem ist.

 

Die Vorteile liegen auf der Hand

Der Wechsel der Perspektive führt zu …

  • anderen Sichtweisen auf das gleiche Problem
  • neuen Gedanken durch einen anderen Kontext
  • besseres Verständnis für eine andere Position und damit die Möglichkeit, besser mit anderen zu interagieren und zusammen zu arbeiten
  • besseren Lösungen, die mehr als nur eine Sichtweise berücksichtigen und damit eine höhere Erfolgschance haben

Hand aufs Herz. Waren auch Sie schon einmal in einem Tunnel gefangen? Welche Geschichte bringen Sie mit? Schreiben Sie mir – ich freue mich auf Ihre Erfahrungen.

 

 Schaffen Sie den Perspektivenwechsel
vom Tunnelblick
zum souveränen Überblick!